Der größte Anteil des Güterverkehrsaufkommens in Deutschland wird auf der Straße transportiert (70% nach Angaben des Statistischen Bundesamtes). Prognosen weisen darauf hin, dass das Straßengüterverkehrsaufkommen auch in der Zukunft weiter zunehmen wird.
Hessen und insbesondere die Region Frankfurt RheinMain sind hiervon besonders betroffen. Die Region wird von bedeutenden Fernstraßen durchkreuzt (A3, A5, A45), die vom nationalen und internationalen Güterverkehr genutzt werden. Hessen ist darüber hinaus auch ein bedeutender Erzeuger von Güterverkehr: Insbesondere aufgrund der verkehrsgünstigen Lage sind in der Region zahlreiche Unternehmen ansässig, die Quellen und Ziele des Güterverkehrs darstellen. Damit Lkw-Fahrer die gesetzlich vorgegebenen Ruhe- und Pausenzeiten einhalten können, sind ihnen geeignete Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Die vorhandene Infrastruktur aus Raststätten, Autohöfen und Parkplätzen, wird jedoch streckenweise der steigenden Nachfrage nicht mehr gerecht.
Insbesondere in den Nachtstunden zeigt sich die gravierende Überlastung zahlreicher Rastplätze. Der Parkdruck veranlasst Lkw-Fahrer, ihre Fahrzeuge in solchen Bereichen abzustellen, in denen sie ein Sicherheitsrisiko für sich und andere Verkehrsteilnehmer darstellen. Eine weitere Folge des zunehmenden Parkdrucks für den Schwerverkehr sind Ausweichverkehre, die bis in Wohngebiete der Kommunen hinein reichen. Die Medien berichten regelmäßig von den Problemen, die damit einhergehen.
Das langfristige Ziel des Vorhabens ist es, vor dem Hintergrund des begrenzten innerstädtischen Parkraums und den durch Lkw verursachten Emissionen (Lärm, Luft) eine Verlagerung des Lkw-Parkens in nicht dafür vorgesehene Bereiche zu beschränken und diese nachteiligen Wirkungen des Straßengüterverkehrs zu vermindern.
In einem ersten Schritt wurden der aktuelle sowie der mittelfristige Bedarf an Lkw-Parkplätzen entlang der Autobahnen in Hessen festgestellt und prognostiziert. Dazu wurden zunächst die Auslastungsgrade zu den Spitzenstunden und der Bedarf an Parkplätzen für Lkw entlang Autobahnen in Hessen festgestellt. Hieraus wurde landesweit ein Fehlbedarf von über 2.000 Stellplätzen abgeleitet (Stand 2007). Bei Einbezug tolerierbarer Abstellmöglichkeiten außerhalb der vorgesehenen Flächen wurde ein verbleibender Fehlbedarf von knapp 1.000 Lkw-Stellplätzen ausgewiesen. Anschließend wurde der Bedarf für das Jahr 2020 prognostiziert und ein Mindest-Fehlbedarf von mehr als 4.000 Lkw-Stellplätzen abgeleitet.
Auf Grundlage der Abschätzung wurden schließlich Handlungsempfehlungen entwickelt, die neben dem Neu- und Ausbau auch die Prüfung von Möglichkeiten umfassen, mittels Umgestaltung bestehender Anlagen sowie betrieblichen und informellen Maßnahmen weitere Stellplätze zu schaffen. Gleichzeitig wurde deutlich gemacht, dass sehr hohe Investitionen erforderlich sind, um den heutigen und zu erwartenden Fehlbedarfs an Lkw-Parkplätzen zu decken. Daher wurde eine Reihung von infrastrukturellen Maßnahmen entsprechend ihrer Dringlichkeit vorgeschlagen.
Das Projekt wurde mit Mitteln der Landesinitiative “Staufreies Hessen 2015” unterstützt.
Rüdiger Bernhard