Wie gut sind Standorte erreichbar? Wie müssen Mobilitätsangebote aussehen, damit Arbeitsplätze, Einzelhandel, Schulen, Einrichtungen der sozialen Infrastruktur gut erreicht werden können? Wie sind Standorte und Infrastruktureinrichtungen sinnvoller Weise anzuordnen? Dies sind nur einige mögliche Fragestellungen im Rahmen der Verkehrsplanung und Siedlungsentwicklung, bei denen das Erreichbarkeitstool der ivm wertvolle Informationen liefert.
Die Idee: Über Reisezeiten oder Wegeentfernungen werden Einzugsbereiche von Einrichtungen und Standorten definiert, die mit den Strukturdateninformationen wie z.B. die Bevölkerungsdaten innerhalb dieser Einzugsbereiche überlagert werden können. Auf diese Weise lassen sich Erreichbarkeitsqualitäten in der Region und für einzelne Standorte darstellen und bewerten.
Die ivm hält hierfür ein GIS-gestütztes Erreichbarkeitswerkzeug für ihre Gesellschafter bereit, welches es erlaubt, aufbauend auf Strukturdateninformationen zur Bevölkerung, Flächennutzung, Verkehrsangebot und Verkehrsnachfrage die Qualität von Erreichbarkeit und Erschließung differenziert für verschiedene Fragestellungen darzustellen und zu bewerten.
Die ivm kann mit Hilfe des Erreichbarkeitswerkzeuges für die Region und ihre Gesellschafter Analysen und Bewertungen zur Erreichbarkeit bereitstellen. Das Erreichbarkeitswerkzeug liefert wichtige Grundlagen für weitere Projekte der ivm im betrieblichen, schulischen und standortbezogenen Mobilitätsmanagement, zur Schulstandortplanung, Verkehrsfolgenabschätzung von Siedlungsentwicklung, Bewertung von Infrastruktur- und Verkehrsangebotsplanung.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurden eine Vielzahl möglicher Anwendungsfälle mit unseren Gesellschaftern diskutiert.
Hierzu zählen unter anderem
- Erarbeitung und Fortschreibung von Nahverkehrsplänen
- Standortbewertung im Zuge der Flächenentwicklung
- Abschätzung von Nachfragepotenzialen im Rahmen der Verkehrsangebotsgestaltung
- Regionales Erreichbarkeitsmonitoring
- Fragestellungen der Daseinsvorsorge, Sozialen Teilhabe und Mobilitätssicherung.
Erste Anwendungsfälle haben sich aus dem Projekt Bahn.Ville heraus für den regionalen Nahverkehrsplan ergeben, in dem gemeinsam mit dem RMV ein Raster zur Stationstypisierung entwickelt wird. Das Erreichbarkeitstool ermittelt hier die konkreten Nachfragepotenziale im nahräumlichen Bereich und in der Fläche. Diese sind Grundlage für die Erarbeitung von Standards zur intermodalen Verknüpfung an den jeweiligen Stationen und Bahnhöfen.
Mittels kleinräumiger Erreichbarkeitsuntersuchungen lassen sich darüber hinaus Aussagen zu nahräumlichen Erreichbarkeitsqualitäten treffen. Dies können Analysen zur fußläufigen Erreichbarkeit von Bahnhöfen, ÖV-Haltesstellen, Grundschulstandorten, Nahversorgungseinrichtungen oder auch von Carsharing-Standorten in der Region sein.
Ein weiterer Nutzen besteht in der Bewertung von Standortpotenzialen. Das Erreichbarkeitstool weist sowohl die Anbindungsqualitäten einzelner Standorte als auch die Beschäftigtenpotenziale innerhalb einer bestimmten Reisezeit oder einer netzbasierten Wegeentfernung aus. Da aktuelle Angebotsdaten des ÖV und unterschiedliche Verkehrsnetze eingebunden sind, kalkuliert das System realistische Reisezeiten für Strecken, die zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder im MIV zurückgelegt werden. Insbesondere für Fuß- und Radwege können durch die Berücksichtigung eines Höhenprofils in den Verkehrsnetzen Widerstände durch Steigungen berücksichtigt werden. Vergleichende Darstellungen erlauben zudem die Defizitanalyse im Mobilitätsangebot wie auch das Hervorheben von Angebotsqualitäten.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ivm besprechen gerne mit Ihnen mögliche Anwendungsfälle in Ihrem Aufgabenbereich und unterstützen die Gesellschafter der ivm bei der Durchführung entsprechender Analysen.
Gerne stellen wir Ihnen auf Anfrage den Methodenbericht sowie ausgewählte Analysebeispiele zur Verfügung.
- Erreichbarkeitspotenziale Regional-Tangente-West
In Kooperation mit der Planungsgesellschaft Regional-Tangente-West wurden die Erreichbarkeitspotenziale durch die Regionaltangente dargestellt und bewertet, sowie die Verbesserung der Erschließungsqualität und der Zugang zum SPNV stationsbezogen ermittelt. - Erschließungsqualität von Carsharing-Angeboten in der Region Frankfurt RheinMain
In einer Basisanalyse wurden für die Zugangsverkehrsmittel „zu Fuß“, „Fahrrad“ und „ÖPNV“ ermittelt, mit welcher Qualität (Wegezeit) die Bürgerinnen und Bürger Zugang zu einem Carsharing-Fahrzeug in der Region haben und welche Nachfragepotenziale die Carsharingstandorte in bestimmten Qualitätsstufen erreichen können. - Bewertung der Erreichbarkeit von Arbeitsplatzstandorten in der Region Frankfurt RheinMain
Aktuell werden große Arbeitsplatzstandorte in der Region Frankfurt hinsichtlich ihrer Voraussetzungen und Eignung für das betriebliche Mobilitätsmanagement bewertet. Grundlage hierfür bilden Aussagen zur nahräumlichen Erschließung und Anbindung an den ÖPNV sowie den SPNV, sowie das in bestimmten Zeiteinheiten erreichbare Arbeitskräftepotenzial in der Region. Darüber hinaus wird mittels des Erreichbarkeitsmodells ein Reisezeitverhältnis IV/ÖV für ausgewählte Relationen auf Basis von realen Reisezeiten zur Hauptverkehrszeit ermittelt. - Wohnstandortanalysen als Teil der Bestandsanalysen im schulischen und betrieblichen Mobilitätsmanagement
Als Grundlage für die Maßnahmenentwicklung und Potenzialabschätzung zur Wirksamkeit von einzelnen Maßnahmen im Mobilitätsmanagement dienen Karten und Analysen mit Aussagen zur Erreichbarkeit der jeweiligen Arbeitsplätze bzw. Schulstandorte für die aktuelle Belegschaft. Auf Basis der Wohnstandortverteilung werden die Beschäftigtenanteile bzw. Schülerzahlen ermittelt, welche in den klassischen Einzugsbereichen für das Zu-Fuß-Gehen, Radfahren, ÖPNV und Auto liegen.
Heike Mühlhans