In der Region Frankfurt RheinMain wird sich mittel- und langfristig die Bevölkerungsstruktur verändern – ein höherer Anteil älterer Bewohner wird bis zum Jahr 2030 auch in der Region deutlich spürbar. Während in den ländlich geprägten Räumen für den öffentlichen Verkehr aufgrund einer zukünftig sinkenden Verkehrsnachfrage verträgliche Angebotsanpassungen erforderlich werden, werden in den Kernstädten auch weiterhin Kapazitätsengpässe bestehen.
Aus der Betrachtung der heutigen und der zukünftigen Situation müssen daher Strategien, Entscheidungs- und Handlungsgrundlagen für die Reaktion auf die verkehrliche Entwicklung in der Region abgeleitet werden können, die den gesellschaftlichen Entwicklungen und damit künftigen Bedürfnissen entsprechen.
Projektziel ist die stufenweise Abschätzung der Entwicklung von Verkehr und Mobilität in der Region Frankfurt RheinMain bis zum Jahr 2030. Der Schwerpunkt dieser Untersuchung liegt auf dem alltäglichen Personenverkehr – eine vergleichbare Studie für den Wirtschaftsverkehr soll folgen.
Da die demografischen, räumlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen nicht mehr den zurückliegenden Trends folgen, wird auf Basis einer Szenarienstudie ein Korridor für mögliche verkehrliche Entwicklungen aufgezeigt. Da davon auszugehen ist, dass sich die verschiedenen Rahmenbedingungen der regionalen Entwicklung für verschiedene Städte und Landkreise der Region unterschiedlich entwickeln, erfolgt die Analyse differenziert für verschiedene Teilräume. Die für die Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung relevanten, vorgelagerten Entwicklungsprozesse (Demografie, Ökonomie, Raum- und Siedlungsstruktur) weisen unterschiedliche Fristigkeiten auf. Die Betrachtung von drei aufeinander abgestimmten Zeithorizonten – 2010, 2020, 2030 – trägt dieser zeitlichen Entwicklung Rechnung und erlaubt es, frühzeitig auf Entwicklungen reagieren und die “richtigen” Zeitpunkte für Maßnahmen und Planungen identifizieren zu können.
Die Entwicklung regional gültiger Szenarien erfolgt aufbauend auf bereits vorliegenden Szenarienstudien mit bundesweitem und europäischen Fokus. Mit ins-gesamt drei Expertenworkshops werden die für die Region gültigen Entwicklungslinien für die verschiedenen Einflussbereiche und Rahmenbedingungen abgeleitet. Hierzu gehören u.a. wirtschaftliche und raumordnungspolitische Rahmenbedingungen, Lebensentwürfe und Mobilitätsstile, Innovationen, Raum- und Siedlungsentwicklung sowie Personen- und Güterverkehrsangebote.
Die Ergebnisse dieser Workshops werden zu in sich schlüssigen Szenarien verdichtet und bilden so einen Korridor denkbarer Entwicklungen für die Region Frankfurt RheinMain ab. Diese regional gültigen Entwicklungslinien werden nicht nur qualitativ beschrieben sondern auf einzelne Teilräume soweit herruntergebrochen und quantifiziert, dass hieraus explizit Eingangsdaten für ein Personenverkehrsmodell abgeleitet werden können. Per Simulation werden das zukünftige Mobilitätsverhalten der in der Region lebenden Personen und das Verkehrsgeschehen in der Region abgebildet.
Die Identifikation von Korridoren mit Veränderungen der Verkehrsnachfrage und die Frage, für welche Verkehrsmittel diese besonders relevant sind, steht hierbei im Vordergrund. Es wird geklärt, wo sich absehbare Differenzen zwischen der Verkehrsnachfrage und der vorhandenen Infrastruktur und den Verkehrsangeboten ergibt, in welchen Korridoren Überlastungen nur temporär auftreten und wo diese Problemlagen dauerhaft zu erwarten sind.
Die im Ergebnis aufzuzeigenden Lösungsbeiträge beinhalten gleichermaßen angebots- und infrastrukturelle Maßnahmen, wie auch Lösungen auf der organisatorischen, planerischen und prozessualen Ebene.
Das Projekt wird in Kooperation mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund und der Fraport AG durchgeführt.
Heike Mühlhans