Oberursel. Die Klasse 7a des Gymnasiums Oberursel hat sich aktiv in das Projekt „Schülerradroutennetz Region Frankfurt RheinMain“ des Integrierten Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain (ivm) und des Hochtaunuskreises eingebracht.

Schülerinnen bei der Erarbeitung der Radwege (Foto: Planungsbüro VAR)
Fachlich begleitet durch das Planungsbüro VAR aus Darmstadt waren die Schülerinnen und Schüler mit ihrer Klassenlehrerin Anne Wokun im Umfeld der Schule unterwegs. Ziel der Aktion: Die besten Routen zu ermitteln, um mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen. „Um Kinder und Jugendliche davon zu überzeugen mit dem Fahrrad in die Schule zu fahren, ist ein durchdachtes Wegekonzept sinnvoll. Nur so können der Spaß am Fahrradfahren vermittelt und gleichzeitig die Gefahren verringert werden. Dies leistet unser Projekt des Schülerradroutenplaners“, fasst der Aufsichtsratsvorsitzende der ivm, Landrat Ulrich Krebs, die Ziele zusammen. „Dabei ist es wichtig, dass wir die Schülerinnen und Schüler direkt einbinden, nur so finden die Entwürfe der Planer Akzeptanz“, ist sich Schirmherr Krebs sicher.
Die Planer hatten bereits im Vorfeld stadtweit die gegenwärtig zur Verfügung stehenden Straßen und Wege darauf hin untersucht, wie gut sie sich zum Radeln zu den Schulen eignen. Die Klasse brachte anschließend ihre eigene Sichtweise und Schlussfolgerungen in die Auswahl der empfohlenen Routen mit ein.
Erster Stadtrat und Verkehrsdezernent Christof Fink begrüßte die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler bei der Befahrung und unterstrich, wie wichtig es sei zu erfahren, welche Wege von den Schülern im Alltag genutzt werden und wo eventuelle Gefahrenpunkte liegen. „Diese Informationen sind sehr hilfreich für die Arbeit unserer Verkehrsbehörde, die ständig darum bemüht ist, Wege sicherer zu gestalten und damit das Fahrradfahren attraktiver zu machen.“ Die Stadt Oberursel unterstützt das Projekt ebenfalls.
Bei den beteiligten Siebtklässlern stieß sowohl die Homepage zum Schülerradroutennetz (www.radroutenplaner.hessen.de/schule) als auch die Erkundung des schulischen Umfelds aus der Sicht von Radfahrern auf großes Interesse. Leonie (12) fand die Homepage „ziemlich praktisch“. „Damit kann man schnell die besten Radwege finden“, lobte sie. „Ich freue mich schon, dass bald auch eine App herauskommt.“ Sie und ihre Freundinnen Annika und Pauline bemerkten unisono, dass sich der Vormittag auf jeden Fall gelohnt habe. Man könne jetzt auch die Fehler der Autofahrer, so den fehlenden Schulterblick, besser als Gefahrenquelle für Radfahrer mitbedenken. Besonders erfreulich: Die Fahrradabstellanlage des Gymnasiums wurde bei der Überprüfung als „sehr gut“ befunden, auch wenn sich einige noch eine Überdachung wünschten.
Die Schulleitung des Gymnasiums begrüßte das Projekt: Verkehrserziehung und die Erörterung von Mobilitätsfragen seien sinnvolle Elemente des Unterrichts Durch das Projekt „Schülerradroutennetz“ werde das Verkehrsmittel Fahrrad stärker in das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler gerückt. Das sei gerade unter Sicherheitsaspekten sinnvoll. „Wir wünschen, dass unsere Schülerinnen und Schüler möglichst bis zum Abitur mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem ÖPNV zur Schule kommen. Sichere Fahrradwege und ein Sicherheitsbewusstsein der Schülerinnen und Schüler sind uns dabei sehr wichtig“, bekräftigte Schulleiter Volker Räuber.
Bevor die Routen im Internet abrufbar sind, werden diese in sogenannten Schülerradroutenbeiräten abschließend diskutiert und abgestimmt. Vertreten sind dort neben den Fachplanern und den Schülerinnen und Schülern auch die Polizei, Vertreter des Hochtaunuskreises, der Städte und Gemeinden, der Eltern und der Schulleitung. Sie entscheiden über den Routenverlauf, in dem auch alle bedeutenden Hinweispunkte für die Radfahrer sichtbar gemacht werden.
Das Vorhaben wird im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Damit hat es Pilotcharakter für die gesamte Bundesrepublik. „Dank dieser Unterstützung ist es uns möglich, erstmals für über 200 weiterführende Schulen in der Region Schülerradrouten zu erarbeiten“, hebt Jens Vogel, Projektleiter bei der ivm, hervor.
Hintergrund ivm GmbH:
Die ivm GmbH ist eine Regionalgesellschaft, deren Hauptanliegen es ist, die Mobilität in der Region zu sichern und ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu fördern. Das im Jahr 2005 gegründete Unternehmen wird von den Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen getragen und zählt darüber hinaus die RMV GmbH sowie sieben Landkreise und acht Städte zu seinen Mitgliedern.
Hintergrund Projekt Schülerradroutennetz Region Frankfurt RheinMain:
Die ivm GmbH (Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain) erarbeitet gemeinsam mit dem Hochtaunuskreis und unterstützt durch dessen Kommunen ein Schülerradroutennetz für die weiterführenden Schulen. Mit Hilfe des Internetportals www.radroutenplaner.hessen.de/schule wird es künftig für Eltern und Schüler möglich sein, sich eine persönliche Route von Zuhause bis zur Schule empfehlen zu lassen, die als Schulweg besonders geeignet ist. Ziel ist es, das Radfahren zur Schule sicherer und attraktiver zu gestalten.
Zugleich soll das Verkehrsmittel Fahrrad stärker in das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler und auch der Eltern gerückt werden. Den Eltern sollen durch das Angebot des Routenplaners auch Ängste genommen werden, ihre Kinder eigenverantwortlich mit dem Fahrrad fahren zu lassen. Erfahrungen zeigen, dass Eltern oft aufgrund mangelnder Kenntnis sicherer Fahrradrouten ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule fahren. Durch sogenannte Elterntaxis führt dies wiederum zu Verkehrsproblemen vor vielen Schulen.
Das Projekt ist ein Baustein regionalen Schulischen Mobilitätsmanagements.
Hintergrund Radroutenplaner Hessen:
Der Radroutenplaner Hessen ist der Routenplaner für die Fahrradfahrer in Hessen. Ob ein- oder mehrtägige Radtouren, der Weg zu Schule, zur Arbeit und zum Einkauf oder die sportliche Mountainbiketour: Alles lässt sich mit dem Radroutenplaner Hessen über www.radroutenplaner.hessen.de planen.
Der Radroutenplaner gibt Auskunft über besonders angelegte Themenrouten, Sehenswürdigkeiten, Übernachtungsmöglichkeiten, Bahnhöfe und einiges mehr. Zur Planung der individuellen Strecke können Start- und Zielpunkt auf einer Karte ausgewählt werden. Danach errechnet das Programm die kürzeste oder interessanteste Strecke. Angaben über die Streckenlänge, die voraussichtliche Fahrzeit und ein Steigungsprofil werden ebenfalls mitgeliefert. Die Anwendung ist auch als App für Smartphones ausgelegt.
Jens Vogel