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Ergebnisse der Park&Ride-Untersuchungen

Im Sommer 2013 hatten ivm und RMV auf den Park&Ride-Anlagen an 17 Stationen Befragungen und Zählungen durchgeführt. Diese Untersuchung bildete den Abschluss einer Reihe von Analysen im Zusammenhang des stadtregionalen Park&Ride-Konzeptes, das ivm und RMV derzeit mit Unterstützung der Stadt Frankfurt am Main, des Regionalverbandes und Hessen Mobil erarbeiten. Im Folgenden einige zentrale Ergebnisse der Analysen:

Hohe Auslastungen, Tendenz steigend

Auf den meisten der im Sommer 2013 untersuchten Park&Ride-Anlagen und Parkgelegenheiten an den Stationen Mainz-Bischofsheim, Eschborn Süd, Bad Nauheim, Groß-Karben, Nieder-Wöllstadt, Offenbach Kaiserlei, Mühlheim am Main, Maintal Ost, Langenselbold, Nidderau-Windecken, Darmstadt Hbf., Idstein und Walldorf sowie an den Frankfurter Stationen Stadion, Kalbach, Riedwiese/Mertonviertel und am P+R-Haus Borsigallee herrschte am jeweiligen Untersuchungstag sehr hoher Parkdruck. In den Jahren 2011 und 2012 erfasste Auslastungswerte wurden zum Teil deutlich überschritten, und ein Vergleich mit solchen aus dem Jahr 2007 bestätigte den Trend der Zunahme.

Teilweise sind Anlagen bereits seit 2007 dauerhaft voll ausgelastet, sodass von Nachfrageüberhängen auszugehen ist. Beobachtungen parkender Pkw in umgebenden Wohn- und anderweitig genutzten Gebieten bestätigen diese Annahme. Sinkende Auslastungen auf Park&Ride-Anlagen wurden primär dort festgestellt, wo nach einer früheren Überlastungssituation die Belegung heute über die Ausgabe von Nutzungsberechtigungen gesteuert wird.

Auslastungen der Park&Ride-Anlagen

Auslastungen der Park&Ride-Anlagen an den SPNV-Stationen im RMV-Gebiet
(Daten aus 2011 und 2012, stationsweise zusammengefasst)



Voraussetzungen für Park&Ride in der Region gut

Die infrastrukturellen Voraussetzungen für Park&Ride wie auch für Bike&Ride in der Region sind günstig: Die wichtigsten zentralen Bahnhöfe in der Stadt Frankfurt am Main sind aus den umliegenden Städten und Landkreisen in der Regel in maximal 45 Minuten zu erreichen, aus dem weiteren Verbundgebiet des RMV innerhalb von 90 Minuten. Zudem ist mit einer Abdeckung von rund 80% die Erreichbarkeit einer Haltestelle des Schienenpersonennahverkehrs mit dem Pkw innerhalb von 15 Minuten im RMV-Gebiet nahezu flächendeckend gegeben.

Fahrtzwecke und Ziele der Park&Ride-Nutzer

Hauptnutzergruppe der Park&Ride-Angebote sind die Berufspendler – 89% der im Sommer 2013 Befragten gaben als Zweck ihrer Fahrt „Arbeit“ an, weitere 8% „Ausbildung, Schule oder Studium“. Ähnlich eindeutig ist die Situation bei den Zielen der Park&Ride-Nutzer: 85% der Befragten gaben ein Ziel in der Stadt Frankfurt am Main an (ohne auf Anlagen innerhalb der Stadt befragte).

Herkunft der Park&Ride-Nutzer

Die Untersuchung der Herkunft der Park&Ride-Nutzer zeigt, dass die meisten Anlagen die verkehrliche Funktion der Sammlung von Bahnnutzern aus umliegenden Kommunen wie intendiert erfüllen. Ein typischer Mittelwert der (Luftlinien-)entfernung zwischen dem Startort der Park&Ride-Nutzer und dem Bahnhof ist 6 km. Einige der untersuchten Anlagen werden jedoch auch in größerem Umfang von Bewohnern des Nahbereiches um die Station bis 3 km genutzt. An diesen Stationen werden Potenziale dafür gesehen, dass Nutzer aus dem Nahbereich auf dem Weg zum Bahnhof andere Verkehrsmittel nutzen als den Pkw. An weiteren der untersuchten Anlagen beträgt die mittlere Entfernung des Herkunftsortes mehr als 10 km. Hier werden Potenziale dafür gesehen, dass Nutzer näher am Quellort ihrer Fahrt auf die Bahn umsteigen.

Fremdnutzung auf Park&Ride-Anlagen

Ebenfalls im Rahmen der Befragung im Sommer 2013 wurde untersucht, in welchem Umfang Park&Ride-Anlagen auch zu anderen Zwecken genutzt werden, als mit Bahn oder Bus weiter zu fahren. Wie erwartet, variierte das Aufkommen der Fremdnutzung stark. Im Mittel lag der Anteil der berichteten Fremdnutzung bei 11%, jedoch wurden an einigen Stationen nahezu ausschließlich reguläre Park&Ride-Nutzer beobachtet. In einem Extremfall fuhren 2/3 der Nutzer nicht mit dem ÖPNV weiter. Verstärkend auf das Aufkommen der Fremdnutzung wirkt der Parkdruck umliegender Nutzungen, abschwächend entsprechende Nutzungseinschränkungen oder die Bewirtschaftung der Anlagen. An einigen Stationen wird das Parkangebot auch bewusst für verschiedene Nutzergruppen und nicht ausschließlich für Park&Ride bereitgestellt.

Die meis­ten de­rer, die ih­ren Pkw auf ei­ner Park&Ride-Anlage ab­stell­ten und nicht mit Bahn oder Bus weiterfuhren, ga­ben als Grund hier­für an, in der Nähe des Bahn­hofs zu ar­bei­ten. An ei­ni­gen Sta­tio­nen wur­den die An­la­gen auch von An­woh­nern ge­nutzt, dies er­folgte je­doch zu we­sent­lich ge­rin­ge­ren An­tei­len.

Fazit und Ausblick

Mit Abschluss der zentralen Analysen liegen die Anknüpfungspunkte für das regionale Konzept auf der Hand. Weitere Kapazitäten können geschaffen werden durch:

  • Ausbau bestehender Anlagen und ggf. Neubau
  • Vermeidung von Fremdnutzern, z.B. durch Kontrolle und abgestimmte Bewirtschaftungskonzepte
  • je nach Stationstyp und bei einem hohen Anteil von Park+Ride-Nutzern aus dem nahräumlichen Umfeld durch Maßnahmen, die das Zu-Fuß-Gehen, Radfahren und die ÖPNV-Nutzung für den Weg zum Bahnhof attraktiver machen
  • verbesserte Ausnutzung der verfügbaren (Rest-)Kapazitäten durch intelligente Information und Steuerung

Diese Optionen gilt es nun im nächsten Schritt auf Grundlage der potenziellen Nachfrage in einen konkreten, räumlich verorteten Vorschlag und ein mögliches Betreibermodell zu überführen.

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[framed_box width=“300px“ rounded=“false“ bgColor=“#ffffff“]Ansprechpartner
Sebastian Heller
Jens Vogel[/framed_box] [/one_half]
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